Ungarisch-Deutsches Multihull Segel Team gewinnt Blaues Band vom Balaton

 

Der Balaton ist nicht nur der größte Binnensee Europas, sondern auch das zentrale Segelrevier der Ungarn. Eingebettet in einer wunderschönen Landschaft bietet er ideale Segelbedingungen und ist zugleich der Austragungsort der wohl weltweit größten Binnensee Regatta. Über 600 Boote gehen jedes Jahr an die 4km lange Startline mit dem Ziel das Blaue Band vom Balaton „Kekszalag“ genannt, zu gewinnen. Es ist eine Veranstaltung die tausende von Zuschauern anzieht und sogar live im ungarischen TV gezeigt wird. Es ist mit Abstand die größte Regatta in Ungarn. Teilnehmer aus den umliegenden Nationen sowie Übersee nahmen an diesem Rennen teil.

 

Diese Regatta hat eine große und bewegte Geschichte und wurde erstmals in 1932 auf dem Balaton See (Plattensee) veranstaltet. In diesem Jahr durften erstmals auch Multihulls mit segeln. Dementsprechend herrschte eine große Aufregung, denn die Ungarn waren bis dahin relativ unerfahren mit diesen schnellen Booten. Doch man wollte den modernen Boot-Designs nicht im Wege stehen und man folge dem Trend der anderen großen offenen Regatten in Süddeutschland, Österreich, Italien und Schweiz. Speziell für diese Regatten haben sich neben den extremen Libera Yachten neue und technisch innovative Multihulls etabliert.

 

Als wir vor drei Wochen die Einladung bekamen dort am Balaton mit zu segeln, haben wir nicht lange gezögert und zugesagt. Unser Team bestand aus dem M2 Eigner Rolf Hufnagl (München) und den ungarischen Asso Seglern Peter Szaplonhzay und Zsolt Nyari. Also ein Ungarisch-Deutsches Freundschaftsprojekt, welches auf Anhieb sehr gut harmonierte und funktionierte.

 

Aber nicht im Traum hätten wir damit gerechnet, dass wir am Ende des 170km Rennens mit einem Ventilo M2 Katamaran (28-Fuss) auf dem Balaton See nach 16 Stunden, 49 Minuten und 29 Sekunden als Erste das Ziel erreichen. Und das gegen die heimische und internationale Konkurrenz die mit ihren besten Seglern auf über 600 Schiffen angetreten waren.

 

Mit dabei Schiffe die doppelt so groß waren wir unseres (Extreme40, Libera A, 41-Fuss M1 Multihulls, one-offs) und von Segelsport Legenden wie Roman Hagara, Mitch Booth, Andreas Hagara und sowie ungarischen Olympia Medaillengewinnern und Weltmeistern gesteuert wurden.

 

David gegen Goliath. So in etwas haben wir uns gefühlt. Schon auf dem Weg zu unserer Startarea hat es uns dem Atem verschlagen. 600+ Boote an einer 4 km langen Startlinie. So etwas haben wir noch nie gesehen. Als dann die vielen großen Libera Yachten ihre Segel beim Start dicht holten, war erst einmal der Wind weg und für uns strategisches freisegeln angesagt. Auch wenn unser M2 Katamaran schon enorme Segelfläche vorweisen kann (140qm), so waren wir gegen die Libera A, Extreme40 und anderen 40+ Fuss Multihulls ein Winzling. Aber das spornte uns erst richtig an. Denn unser M2 wiegt nur 470kg und fliegt bei leichten Winden nur so über das Wasser.

 

Nach 20km lagen wir an der ersten Wendemarke an 9. Position. Doch auf dem 70km langen Reaching Kurs an das westliche Ende des Balaton Sees zeigten wir, wie man mit der Flyer-Technik den maximalen Speed aus einem Multihull raus bekommt. Nach ca. 100km lagen wir an 4. Stelle. Allerdings segelten die Extreme40´s in unerreichbarer Ferne vor uns.

 

Gegen Abend schlief erwartungsgemäß der leichte Wind komplett ein und wir warteten bei einkehrender Dunkelheit auf das einsetzen des Südwindes. Ca. 1 Stunde standen wir in der totalen Flaute und wurden dabei von Moskitos so attackiert, das man fast verrückt wurde. Es wurde so schlimm, dass über 200 Boote das Rennen entnervt aufgaben. Viele Segler sprangen ins Wasser um den Stichen dieser Moskitos zu entkommen. Keiner von uns hatte jemals solch eine Invasion erlebt. Wir waren praktisch zerstochen und unsere Beine fingen an zu Bluten. Als dann die Sonne komplett weg war und der Mond sich zeigte, setzte der Wind wieder ganz leicht ein und die bissigen Flieger kamen nicht mehr hinterher. Wir flüchteten unter segeln vor den fliegenden Vampiren.

 

In der dunklen Nacht konnten wir dann unsere unmittelbaren Gegner nicht mehr sehen. Doch ein Zuschauerboot machte uns verständlich, dass wir ganz vorne lagen. Es waren nur noch wenige Kilometer bis ins Ziel vor der Pier von Balatonfüred. Anscheinend hatten die anderen in der Dunkelheit so richtig geparkt in der Mitte des Sees. Nur ein Boot lag noch vor uns. Wir setzten zum Wendeduell an und überholten dieses dann mit der besseren Wendetechnik.

 

Je näher wir dem Ziel kamen, je größer wurde das Motorboot und Kamera Gefolge. Am Ende segelten wir im Strahler und Blitzlicht-Gewitter durch das Ziel. Tausende von Zuschauern hatten das Rennen von Land und via Live-Tracking Monitoren verfolgt und sahen sie dem spannenden Finale von der Promenade der Stadt Balatonfüred zu. Um kurz nach 02.00 Uhr segelten wir durch das Ziel und wurden dort euphorisch von den Segelfans empfangen.

 

Nach rund 17 Stunden konzentrierten segeln kamen die ersten 4 Boote nur in wenigen Minuten in Ziel. So ein engen und spannenende Zieleinlauf in einer Nacht hat es bei diesem Rennen noch nie gegeben.

 

Von den Rund 600 Booten die gemeldet hatten kamen nur 228 in Ziel. Rund 200 Boote haben wegen der nächtlichen Moskito Attacke aufgeben und der Rest schaffte es wegen des leichten Windes nach 2 Tagen nicht mehr ins Ziel.

 

Ganz vorne dominierten die Multihulls, die erstmals bei diesem Rennen zugelassen wurden. Doch schon auf Platz 5. kommt eine Libera A. Während des Rennens hat es sehr viele spannende Duelle zwischen den Multihulls und den Libera Yachten gegeben.

 

Top 5. Des Blauen Bandes vom Balaton.

 

1. Ventilo M2, SUI 28 NATUR AQUA Roland Gabler, Rolf Hufnagl, Szaplonhzay Péter, Nyári Zsolt 03-07-10@01:49:29 16:49:29

 

2. Extreme40, HUN 2 AUDI-RAMADA Audi Ramada Sailing Team Roman Hagara, Wossala György, Szentiványi Árpád, Hans Peter Steinacher, David Vera, Gabrele Olivo 03-07-10@01:52:16 16:52:16

 

3. Extreme40, SLO 1 KICA Kereked Vitorlás Klub Bartha András, Ainsile Ian, Richard, Bartha Ferenc, Mitch Booth, Ed-Van-Lierde, Sander Speet 03-07-10@01:52:56 16:52:56

 

4. 41-Foot One-Off Cat, HUN 9 BUDAPEST BANK-SAGEM Kenese Marina-Port Vízisport Egyesület, Litkey Farkas Frankó József, Glódi Balázs,Lovas Zsolt, Ormándlaki Áron, Szentpétery Csaba 03-07-10@01:56:28 16:56:28

 

5. Libera A, 66 HUN 92 RAFFICA Raffica Vitorlás, Egyesület Király Zsolt, Edelényi Szabó Zsolt, CziborAndrás, Máhl Krisztián, Csiszár Zsolt, Óvári István, Kiss Árpád, Lange Péter, Kövér László, Várkonyi, Csaba Zoltán, Horváth Balázs, Puskás Levente Tamás 03-07-10@02:07:57 17:07:57

 

Weitere Infos zum Event unter www.kekszalag.hu

Weitere Infos zum Ventilo M2 Multihull www.am2.org beim Eigner Rolf Hufnagl Mobil: 0178-1687887 Email: Nyyc30@aol.com und bei mir Mobil: 0172-4543074 Email: roland.gaebler@bbsyd.dk und www.teamgaebler.de

 

 

Foto vom Ziel, Sieg Blaues Band 02.00 Nachts, Balatonfüred
Team NaturAqua_Blue Ribbon Balaton Hunga
JPG Bild 84.8 KB

Vor ca. 3 Wochen kam ein Anruf eines Tornado Seglers aus Ungarn mit der Frage ob ich nich jemanden kenne der einen schnellen Katamaran besitzt mit dem man an der größten ungarischen Regatta auf dem Balaton teilnehmen kann. In einem Team gemixt aus erfahrenen ungarischen und deutschen Kat-Seglern wolle man dort an den Start gehen.

 

Da hatte ich schnell eine Antwort:

 

Mein Segelfreund Rolf Hufnagl aus Bayern sich vor 3 Monaten einen 28-Fuss M2 Katamaran gekauft. Das passte perfekt für die Regatta auf dem Balaton See. Es dauerte nur wenige Stunden und das Projekt stand auf den Beinen.

 

Wir nehmen mit dem neu lackierten Ventilo M2 Multihull (470kg. Full Carbon) an diesem Mega Event teil. Erstmals wurden dort Katamarane zugelassen. Den entsprechend war die Aufregung groß in Ungarn. Eine Regatta die es seit über 100 Jahren gibt und erstmal dürfen Multihulls an den Start. Das gelicht einer Revolution und die konservativen Segler in Ungarn waren damit nicht zufrieden.

 

Doch die moderne Geist hat sich durchgesetzt und jetzt gehen wir an den Start. Auch diverse Exteme40 Multihulls gehen an den Start.

 

Wer als erster In Ziel kommt, ist in Ungarn der Segel-König. Ok, wir sind froh wenn wir heil über die Runden kommen. Das Rennen wird am Freitag den 2. Juli um 09.00 gestartet und kann bis 20 Stunden dauern. Leichte Wind und hitze weit über 30 Grad werden und das Segeln auf diesem riesigen See schwer machen.

 

Aber zum Glück fährt solch ein M2 Multihull sehr schnell und wir hoffen vor Dunkelheit wieder zurück zu sein.

 

 

Weiter Infos folgen die nächsten Tage.

 

Viele Grüße,

 

Roland